SAH Bern Bücherexpress

„Wer hat uns das erste Buch der Bibel im Zeitalter der Gentechnologie und der Mondflüge noch zu sagen?“ fragen die Gesprächspartner den jüdischen Exegeten und Schriftsteller. „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst?“ fragt der Psalmist (Ps 8,5). Ebenbild und Erdenkloss, Geschöpf Staub und göttlichem Geist, eine Zerreissprobe auf zwei Beinen: Adam der Eva, sein Weib, verurteilt zur ewigen Freiheit der Wahl zwischen Gut und Böse. Hass und Liebe, Krieg und Frieden. Ist Eva an unserer Vertreibung aus dem Garten Eden schuld? Wären wir ohne ihren „Apfel“ heute noch im Paradies? War sie die zweite in der Schöpfung, aber die erste in Sünden, wie im Neuen Testament angedeutet wird (z.B. 1 Tim 2,13f)? Ist der Mann „Abbild Gottes“, die Frau aber nur „Abglanz des Mannes“ (1 Kor 17,7 ) Der Genesistext sowie die rabbinische Auslegung geben ganz andere Antworten auf die Frage nach Evas Schuld, nach der Tiefendimension des Sündenfalls und dem Verhältnis von Mann und Frau – Antworten, die an der Schwelle des dritten Jahrtausends zum Entwurf eines neuen Menschenbildes anregen.